Gesamtbilanz (Beratung)

BERATUNG-BILANZ

Die Beratung und die Installation durch die Installationsfirma erfolgte zu meiner vollen Zufriedenheit. Allerdings hatte ich vorher mehrere Angebote und Kostenvoranschläge eingeholt. Teilweise wurden die avisierten Anlagen überteuert angeboten und die Ertragsprognosen waren teilweise unrealistisch (über 1000 kWh/kWp bei den gegebenen Rahmenbedingungen). Man sollte daher alles was der Solarteur sagt hinterfragen und auch nachprüfen. Eine Firma wollte neben der Lieferung und der Installation der Anlage, auch die Finanzierung vornehmen und  das Gesamtfinanzierungskonzept mit einer riskanten Aktienanlage verbinden.

Gibt es also auch schwarze Schafe in der Branche und wie erkenne ich diese?

Die weit überwiegende Anzahl der Betriebe und Akteure in der Solarbranche arbeitet fair und nach den gängigen kaufmännischen Grundsätzen. Mit dem anhaltenden Solarboom treten aber auf dem Photovoltaik-Markt auch einige Personen und Unternehmen mit betrügerischer Absicht in Erscheinung. Es ist nicht so einfach, diese Gruppen herauszufiltern. Die wenigen „schwarzen Schafe“ dürfen nicht die gesamte Solarbranche massiv schädigen, deswegen sollte jeder zukünftige Anlagenbetreiber einige Punkte beachten, um fragwürdige Firmen leichter zu erkennen.

Gesamtbilanz (Beratung): Vor Auftragserteilung sollte man mehrere Angebote einholen.

Ohne Beratung kein Auftrag

Checkliste für Kunden

Sie haben, zum Beispiel als Interessent, unverhofft ein sehr attraktives Angebot einer Ihnen noch unbekannten Firma per Mail oder Fax bekommen?

Prüfen Sie das Angebot und den Anbieter anhand der folgenden Parameter genauer. Häufig können Sie bereits an wenigen Hinweisen erkennen, ob die Offerte womöglich unseriös ist, der Anbieter Betrugsabsichten hegt bzw. das Risiko einfach zu groß ist:

• Gesuchte Markenmodule werden deutlich unter den üblichen aktuellen Marktpreisen angeboten.

• Die anbietende Firma wurde erst vor einigen Monaten gegründet oder ist erst seit kurzem im Photovoltaik-Bereich aktiv und weist keine bzw. fragwürdige Referenzen vor.

• Der eigentliche Unternehmenszweck der Firma ist nicht der Handel mit Solarkomponenten (d.h. die Firma hat keinen echten Solarbezug).

• Der Ansprechpartner (Solarteur) ist telefonisch schwer erreichbar bzw. es existiert nur eine Handynummer oder ein offenbar ausgelagerter Servicebereich (Callcenter, externer Ansprechpartner).

• Der Solarteur kann wenig zu technischen Warendetails sagen bzw. kann Datenblätter erst nach Rücksprache mit seinem Lieferanten zur Verfügung stellen.

• In der Auftragsbestätigung finden sich falsche Fachbegriffe oder Modulbezeichnungen, die ein Branchenprofi kaum verwenden würde.

• Die Ware ist angeblich bereits an einem nicht näher definierten Ort gelagert, darf aber dort nicht besichtigt werden.

• Die Zahlungsbedingungen erscheinen nicht sicher, da z.B. die Vorkasse lange vor Lieferung der Ware verlangt wird.

• Die Module müssen ganz schnell und per Vorauskasse bezahlt werden, da der Handwerker sonst den Zugriff auf die Ware verliert, so dass der Käufer unter Zeitdruck gesetzt wird.

• Nutzen Sie Wirtschaftsinformationsdienste (z.B. Creditreform) zur präventiven Überprüfung der Kreditwürdigkeit Ihres Geschäftspartners.

Wie finde ich einen seriösen Installationsbetrieb?

• Bei einer anvisierten Betriebsdauer von mindestens 20 Jahren ist die Qualität der Komponenten und der Installationsarbeiten ein wichtiger Faktor. Grundsätzlich sollten Sie 3-4 Kostenvoranschläge bei verschiedenen Fachbetrieben einholen. Weitere mögliche Vorsichtsmaßnahmen sind:

• Eine 30%ige Vorkasse kurz vor Lieferung und die weitere Bezahlung in Schritten bei Lieferung und nach erfolgreicher Installation ist durchaus gängige Praxis in der Solarbranche. Leisten Sie jedoch grundsätzlich keine Vorkasse ohne entsprechende Sicherheiten (Dokumente etc.) bzw. ohne fundierte persönliche Erfahrungen mit diesem Installationsbetrieb.

Photovoltaik - Die Kraft der Sonne

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• Holen Sie Referenzen ein: Informieren Sie sich über die Erfahrungen mit den vom Installationsbetrieb aufgestellten Solaranlagen und sprechen Sie möglichst mit den Betreibern.

• Seien Sie vorsichtig bei angeblich brandneuen, innovativen Produkten von marktunbekannten Herstellern, die viel leisten sollen, ohne dass Erfahrungen in der Praxis oder überprüfbare Referenzanlagen vorliegen.

• Nutzen Sie das Internet für die Beschaffung von Informationen zu Produkten und Anbietern – oft gibt es zu unseriösen Angeboten und Anbietern bereits rege Diskussionen in den einschlägigen Foren.

• Lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung für eine Anlage grundsätzlich nicht unter (Zeit-)Druck setzen und schauen Sie sich den Vertrag mit der Leistungsbeschreibung genau an.

• Stellen Sie sicher, dass im Betrieb eine Funktionskontrolle der Anlage erfolgt: Sollte eine Minderleistung bestehen (zum Beispiel durch Ausfall von Komponenten), so sollte dies schnell festgestellt werden.

• Der Installationsbetrieb sollte Sie in den Betrieb der Anlage einweisen. Relevante Betriebszustände müssen erläutert werden, von Ihnen als Anlageneigentümer durchzuführende Prüfungen (zum Beispiel monatliche Ertragsdatenerfassung etc.) sollten erklärt werden. Ein umfassendes Abhahmeprotokoll der PV-Anlage sollte standartmäßig durchgeführt werden. Sie sollten grundsätzlich hellhörig bei übertriebenen Versprechen von Installationsbetrieben sein. Zum Beispiel sind Betriebe, die Ihnen (selbst bei einer guten Dachausrichtung und hochwertigen Solarmodulen) für weite Teile Deutschlands einen Ertrag von jährlich über 1200 kWh pro installierter kWp in Aussicht stellen, mit großer Vorsicht zu genießen.

Pauschale Aussagen zum Ertrag sind ohne Kenntnisse der spezifischen Rahmenbedingungen sowieso nicht seriös. Als Faustregel gilt jedoch: Auch in „Bestlagen“ und bei optimalen Rahmenbedingungen (gute Dachausrichtung, hochwertig und bewährte Komponentenauswahl, gute Abstimmung zwischen Modul und Wechselrichter, Anlage in sonniger Lage Deutschlands etc.) sollte nicht mit Prognosen von langfristig deutlich über 1000 kWh/a pro kWp kalkuliert werden.

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